"Underground" (1976)

Sven von Reden

"Underground" (1976). Eine Analyse

ISBN 978-3-88476-249-3, ISBN 3-88476-249-4, 102 pp., paperback, € 12,50 (1997)

(Studien zum amerikanischen Dokumentarfilm, Vol. 6)

Emile de Antonio gilt als einer der innovativsten und provokantesten linken Dokumentarfilmer. Underground stellt seine wohl spektakulärste Gratwanderung an der Grenze der in den USA durch den ersten Verfassungszusatz sichergestellten Meinungsfreiheit dar. Im Mittelpunkt des Filmes stehen Interviews mit fünf Mitgliedern der Weather Underground Organization, einer aus der Studentenbewegung entstandenen linksextremistischen Gruppe, die seit 1969 eine Reihe von Bombenanschlägen gegen Symbole und Institutionen der Vereinigten Staaten verübt hatte. Mit Hilfe der Aussagen der Untergrundaktivisten und einer Fülle von Archivmaterial rekonstruiert der Regisseur die Geschichte der Neuen Linken in den USA seit den frühen sechziger Jahren, ohne dabei selber explizit kommentierend einzugreifen. Die vorliegende Analyse legt die vielfältigen historischen Anspielungen und Querverweise im Film offen und weist gleichzeitig auf Verzerrungen in der Darstellung hin. Dabei zeigt sich, daß Underground trotz oder gerade wegen seiner zum Teil einseitigen Parteinahme aufschlußreiche Einblicke in das wohl extremste Kapitel der Neuen Linken in den Vereinigten Staaten geben kann.