"weil ich finde, daß man sich nicht 'entziehen' sollte". Gesammelte Aufsätze zu Thomas Mann
Beschreibung
Lothar Bluhm, Heinz Rölleke (Hg.)
"weil ich finde, daß man sich nicht 'entziehen' sollte". Gesammelte Aufsätze zu Thomas Mann und seinem Werk
ISBN 978-3-88476-451-0, ISBN 3-88476-451-9, 508 S., kt., € 38,50 (2001)
Zum 50jährigen Bestehen des Wirkenden Wortes erscheint diese Aufsatzanthologie zu Thomas Mann, dessen 125. Geburtstag im vergangenen Jahre gefeiert wurde. Der Band vereinigt sämtliche Beiträge in Faksimile-Form, die im Zeitraum zwischen 1950 und 1999 im Wirkenden Wort zu diesem Schriftsteller und seinem Werk erschienen sind. Keinem anderen Autor wurde in dieser Zeitschrift eine solche Aufmerksamkeit zuteil, wobei weniger die ältere, arrivierte Thomas-Mann-Philologie zu Wort kommt, sondern vornehmlich der jüngeren Forschung Raum geboten wird. Bei der Zusammenstellung der Aufsätze handelt es sich zugleich um ein wissenschaftsgeschichtliches Dokument, das an einem Ausschnitt 50 Jahre Literaturwissenschaft in Deutschland zeigt und die Genese eines Forschungsinteresses spiegelt, jedoch ebenso die Brüche und nicht aufgenommene Gesprächsangebote. Dieser Band ist nicht zuletzt eine Hommage an den Ende des 20. Jahrhunderts wohl renommiertesten 'Klassiker' der Klassischen Moderne: an Thomas Mann und sein Werk.
Bruno Boesch (1952)
Die mittelalterliche Welt und Thomas Manns Roman Der Erwählte
Hans Heinrich Borcherdt (1954)
Das “Vorspiel” von Thomas Manns Königlicher Hoheit. Eine Interpretation
Wilhelm Grenzmann (1955)
Thomas Manns Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
Johannes Pfeiffer (1958)
Über Thomas Manns Erzählung Die Betrogene
Henry Hatfield (1962)
Der Zauberer und die Verzweiflung. Das Alterswerk Thomas Manns
Erika A. Wirtz (1962)
Die Bedeutung des Sprachspiels für den Sinnzusammenhang in Thomas Manns Zauberberg
Alois Wolf (1962)
Gnade und Mythos. Zur Gregoriuslegende bei Hartmann von Aue und Thomas Mann
Wilhelm Martin Esser (1962)
Grundlinien des Altersstils von Thomas Mann
Walter Hof (1963)
Ironie und Humanität bei Thomas Mann
Rolf Geißler (1966)
Die verfehlte Wirklichkeit. Thomas Manns Erzählung Enttäuschung
Dorothea Ader (1970)
Sprachliche Zeichen ironischer Erzählweise. Zu Thomas Manns Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
Winfried Kudszus (1970)
Peeperkorns Lieblingsjünger. Zu Thomas Manns Zauberberg
Hubert Mainzer (1971)
Thomas Manns Doktor Faustus – ein Nietzsche-Roman?
Paul Ludwig Sauer (1974)
Ironie und Versöhnung. Zu Thomas Manns letzter novelle Die Betrogene
Burghard Dedner (1974)
Über die Grenzen humoristischer Liberalität. Zu Thomas Manns Roman Königliche Hoheit
Jens Rieckmann (1979)
Zum Problem des “Durchbruchs” in Thomas Manns Doktor Faustus
Paul Ludwig Sauer (1980)
Der “hinkende Staat”. Über einen “Schmarren” Thomas Manns, genannt Das Eisenbahnunglück
Jens Rieckmann (1984)
Brüderliche Möglichkeiten: Thomas Manns Tonio Kröger und Heinrich Manns Abdankung
Heinz Rölleke (1987)
“Will sagen: schön in sich selbst”. Zu einem ästhetischen Urteil in Thomas Manns Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
Christoph Schmidt (1987)
“... das Urtier, die Gastrula ... Grundform der fleischgetragenen Schönheit”. Eine unbekannte Quelle zu Thomas Manns Roman Der Zauberberg
Renate Moering (1987)
Ein unbekannter Brief Thomas Manns aus dem Jahr 1950 an einen evangelischen Pfarrer
Christoph Schmidt (1988)
“Gejagte Vorgänge voll Pracht und Nacktheit”. Eine unbekannte kinematographische Quelle zu Thomas Manns Roman Der Zauberberg
Franz Orlik (1991)
Thomas Manns “Skizze” Das Wunderkind - ein Künstler und sein Publikum
Friedhelm Marx (1992)
Mynheer Peeperkorns mythologisches Rollenspiel. Zur Integration des Mythos in Thomas Manns Zauberberg
Franz Orlik (1993)
“Wildfremd und sonderbar” - Thomas Manns ‚Idyll‘ Herr und Hund aus dem Jahr 1918
Andreas Urs Sommer (1994)
Der Bankrott ‚protestantischer Ethik‘: Thomas Manns Buddenbrooks. Prolegomena einer religionsphilosophischen Romaninterpretation
Lothar Bluhm (1994)
“in Sachen von Potiphars Weib”. Zu einem intertextuellen Spiel in Thomas Manns Joseph und seine Brüder
Felix Höpfner (1995)
“Öäwer tau Moder müssen wi alle warn ...”. Zur Physiognomie des Todes in Thomas Manns Buddenbrooks
Andreas Urs Sommer (1996)
Thomas Mann und Franz Overbeck
Erkme Joseph (1996)
Hans Castorps “biologische Phantasie in der Frostnacht”. Zur epischen Integration naturwissenschaftlicher Texte im Zauberberg von Thomas Mann
Michael Rupprecht (1996)
Thomas Mann und Ernst Jünger
Lothar Bluhm (1996)
“ein geistiger Wegbereiter und eiskalter Wollüstling der Barbarei”. Thomas Mann über Ernst Jünger. Eine Studie zu Manns politisch-literarischer Urteilsbildung
Holger Rudloff (1997)
Hetaera esmeralda: Hure, Hexe, Helferin. Anklänge ans “Märchenhafte” und “Sagenmäßige” in Thomas Manns Roman Doktor Faustus
Markus Schröder-Augustin (1998)
Décadence und Lebenswille. Tonio Kröger im Kontext von Schopenhauer, Wagner und Nietzsche
Klaus-Dieter Krabiel (1999)
‚Die Alten und die Jungen‘. Publizistische Kontroversen Bertolt Brechts mit Thomas Mann und Klaus Mann in den zwanziger Jahren. Mit einem unbekannten Text von Brecht
Holger A. Pausch und Diana Spokiene (1999)
Walter Benjamin, Roland Barthes und die Dialektik der Modesprache im Werk Thomas Manns
Sascha Kiefer (1999)
Gesellschaftlicher Umbruch und literarisierte Familiengeschichte. Thomas Manns Unordnung und frühes Leid und Klaus Manns Kindernovelle
Pressestimme
"Unverzichtbar die beiden mit genauer Kenntnis protestantischer Theologie angereicherten Artikel Andreas Urs Sommers über den Bankrott der protestantischen Ethik in Buddenbrooks einerseits sowie Thomas Manns Relation zu Franz Overbeck andererseits. Auch ein kleines Duell entwickelt sich in den neunziger Jahren über eine angebliche 'unheimliche Nachbarschaft' Thomas Manns mit Ernst Jünger: Michael Rupprecht versuchte auf der Basis von Strukturanalogien in Motivik und Metaphorik Thomas Mann eine mythische Geistesverwandtschaft mit dem 'Wegbereiter der Barbarei' zu unterstellen. Vehement und kenntnisreich parierte Lothar Bluhm mit den Mitteln philologischer und historischer Exaktheit und stellte den hageren 'Wollüstling' als den hin, der er war: 'Gegenmodell' und 'Kontrastfolie' in Fragen des Exils und der Inneren Emigration."
Werner Frizen, IASLonline (2002)