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Traduttore traditore – Vermittler durch Verrat

27,00 €
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Beschreibung


Christine Wilhelm

Traduttore traditore - Vermittler durch Verrat. Eine Analyse literarischer Translatorfiguren in Texten von Jorge Luis Borges, Italo Calvino und Leonardo Sciascia

ISBN 978-3-86821-238-9, 256 S., kt., € 27,00 (2010)

(LIR - Literatur, Imagination, Realität, Bd. 46)


Traduttore traditore - das italienische Sprichwort artikuliert den Verdacht, dass Translatoren Betrüger und Verräter sind, sei es, dass sie ihren sprachlichen und kulturellen Wissensvorsprung bewusst missbrauchen, sei es, dass sie selbst keine Kontrolle über das haben, was mit Translation geschieht. Diese Vorstellung vom Translator birgt ein ästhetisches Potential, dessen sich Erzählungen und Romane der Autoren Jorge Luis Borges, Italo Calvino und Leonardo Sciascia bedienen. Die Translatorfiguren in ihren Texten agieren entweder, den traduttore traditore zitierend, als Verräter und Betrüger oder aber, im Sinne eines Gegenpols zum verräterischen Translator, als Vermittler. Das Spiel der Texte mit diesen stereotypen Vorstellungen vom Translator dient der metafiktionalen Selbstreflexion über die Funktion(en) von Autor, Leser und Text vor dem Hintergrund der weitgehend zeitgenössischen poststrukturalistischen Theorien. Beispielsweise ist der Translator gleichzeitig Rezipient und Produzent von Textmaterial und bildet damit eine geeignete Denkfigur für die Annahme, dass Lesen und Schreiben einander bedingen. Doch kein Stereotyp ohne den Vorwurf der Übertreibung, keine Theorie ohne Widerspruch: Der Facettenreichtum des Translators in seiner Eigenschaft als Grenzgänger zwischen Sprachen, Kulturen, Gattungsbegriffen etc. legt es nahe, die artikulierten Ideen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.


Buchvorschau / Inhaltsverzeichnis (pdf)


Pressestimme

"Das besondere Verdienst dieser Arbeit besteht darin, dass hier der engagierte Versuch unternommen wird, im Rahmen einer literaturwissenschaftlich orientierten Untersuchung von vornherein eine ernsthafte translationswissenschaftliche Perspektive zur Geltung zu bringen. Tatsächlich gelingt es Wilhelm anhand der von ihr untersuchten Texte zu zeigen, in welcher Weise über die Translatorfiguren ganz grundsätzliche, mal kulturtheoretische, mal literaturtheoretische Fragen verhandelt werden, und zwar in einer Weise, die beispielhaft das vielleicht letzte große metaphysische Dogma freilegt, das weiterhin den Großteil aller literatur- und kulturwissenschaftlichen Diskurse durchzieht und das offensichtlich so sehr in der Ontologie des common sense verankert ist, dass es erfolgreich aller Dekonstruktion, aller Diskurstheorie und aller Intertextualitätsforschung widerstanden hat: den Mythos von der Autonomie des Originals gegenüber der nur reproduzierenden, auf 'Treue' eingeschworenen Funktion übersetzerischer Vermittlungen."

Andreas Gipper, Romanische Forschungen 126.4 (2014)