Mit den Augen des Kindes oder: Der Tod der Großen Mutter – Studien zu Perzeption und Wahrnehmung

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Beschreibung


Helmut Schwarztrauber

Mit den Augen des Kindes oder: Der Tod der 'Großen Mutter'. Studien zu Perzeption und Wahrnehmung. Zu Ehren von Hans-Wolfgang Schaller, Band 2

ISBN 978-3-88476-799-3, ISBN 3-88476-799-2, 168 S., kt., € 19,50 (2006)


. . . im Bild-Schema des Urarchetyps der "Großen Mutter" ist die ästhetische Idee der "Romance" als absolute Einheit des Idealen und Realen entworfen. Der "Tod der Großen Mutter" beschreibt vom Standpunkt einer kritischen intertextuellen Rezeption paradigmatischer Texte von E. A. Poe, N. Hawthorne, H. James und A. Bierce die Auflösung der ästhetischen Idee als fortschreitende Reduktion der Kategorie des Idealen auf die des Realen. Diesen Vorgang begründet und begleitet die Ablösung des von der Kantischen und nachkantischen Systemphilosophie etablierten transzendentalistischen Wahrnehmungs- und Bewusstseinsbegriffs durch Phänomenologie bzw. radikalen Empirismus und sozial-biologischen Determinismus. Eine moderne kognitionspsychologische Konsequenz der Entidealisierung des Ich-Bewusstseins ist die Transformation des Kantischen Begriffs des "Schemas" auf ein monistisches Prinzip menschlicher Wahrnehmung: das Schemainterpretieren (Neisser, Lenk) als komplexreduzierende Aktivität unseres kognitiven neurophysiologischen Systems. Da im Schemainterpretieren der Dualismus zwischen dem Idealen und dem Realen, zwischen bewussten Akten und unbewussten Ansprüchen unseres psychischen Apparates zusammenfällt, eröffnet sich die Möglichkeit des Schemainterpretierens als Methode des kritischen Lesens – und zwar ohne zwanghafte Suche nach dem subkutanen "Unbewussten" – auch der Texte, die den Ablösungsvorgang bis zum "Tod der Großen Mutter" metafiktional diskutieren, nämlich unter dem metonymischen Bild-Schema ästhetischer Wahrnehmung: mit dem "Auge des Kindes" . . .