Mehrsprachigkeitskompetenz als Bildungsziel im schulischen Tertiärsprachenunterricht

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Beschreibung


Sarah Dietrich-Grappin

Mehrsprachigkeitskompetenz als Bildungsziel im schulischen Tertiärsprachenunterricht. Transferbasierte Kommunikationsstrategien im Kontext von spontaner Mündlichkeit und Zwei-Sprachen-Aufgaben

ISBN 978-3-86821-854-1, 276 S., 42 Abb., kt., € 36,00 (2020)

(SFS - Studien zur Fremdsprachendidaktik und Spracherwerbsforschung, Bd. 17)


Kommunikationsstrategien sind seit Jahrzehnten ein fester Untersuchungsgegenstand der Fremdsprachenforschung, doch sie wurden bislang zu wenig in ihrer bildungstheoretischen und sprachpraktischen Bedeutung für Lernende einer zweiten Fremdsprache (L3) thematisiert. Die vorgelegte Arbeit begreift das Bildungsziel Mehrsprachigkeitskompetenz als funktionale kommunikative Kompetenz, der ein Repertoire von drei oder mehr Sprachen zugrunde liegt und die sich in transferbasierten Kommunikationsstrategien manifestiert. Dazu zählen Produktionstransfer, der auf einer angenommenen interlingualen Ähnlichkeit basiert, sowie Code-Switching, das die Kontextualisierung einer Äußerung ermöglicht. Die Studie beschreibt die Form- und Funktionsvielfalt, in der beide Strategien bei L3-Lernenden auftreten, wenn sie Gesprächsaufgaben im starken kommunikativen Ansatz oder als Zwei-Sprachen-Aufgaben bewältigen. Je nach Interpretation der Gesprächssituation und Gesprächsverlauf aktualisieren die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Profile ihrer Mehrsprachigkeitskompetenz. Anhand von vier exemplarischen Fallanalysen werden verschiedene Profile aufgezeigt und in ihrer Bedeutung für den Zielsprachenerwerb diskutiert. Den Band beschließen Überlegungen zur Implementierung des Bildungsziels Mehrsprachigkeitskompetenz im schulischen Tertiärsprachenunterricht. Dabei werden Desiderate für Anschlussforschung, erste methodisch-curriculare Vorschläge und die Grenzen einer Standardisierung von Mehrsprachigkeitskompetenz verhandelt. Zum Schluss steht die Aussicht auf eine nachhaltige Verankerung der Mehrsprachigkeitsdidaktik in der schulischen Praxis.


Buchvorschau / Inhaltsverzeichnis (pdf)


Pressestimme

"Die Studie von Sarah Dietrich-Grappin ist theoretisch fundiert und methodologisch durchdacht. Die Kombination unterschiedlicher theoretischer Ansätze aus verschiedenen Diskurstraditionen und die ausführliche Reflexion der Methoden sowie des Forschungshabitus sind ein besonders interessantes Merkmal des Buches. Durch den Fokus auf den L3-Erwerb und das Miteinbeziehen der ersten Fremdsprache Englisch im Forschungsdesign behandelt die Studie ein wichtiges Thema für die Fachdidaktik der L3-Sprachen (d.h. v.a. der romanischen Sprachen) im deutschsprachigen Raum. Dietrich-Grappin nimmt dadurch die L3-Lehrpersonen in die Verantwortung für eine mehrsprachigkeitsdidaktische Unterrichtsgestaltung, aber sie liefert auch konkrete Vorschläge dafür, wie dies gelingen kann. Besonders interessant ist zudem die Haltung der Autorin (und ihrer Studie) gegenüber dem Englischen, das nicht als leidige Konkurrenz behandelt wird, sondern aktiv als Ressource im L3-Unterricht zum Einsatz kommt. Der Appell der Autorin in ihren abschließenden Überlegungen, Mehrsprachigkeitskompetenz als Bildungsziel zu verankern, ist aus Forschungssicht eine logische Konsequenz – und zu begrüßen."

Carmen Konzett-Firt, FLuL: Fremdsprachen Lehren und Lernen 51.2 (2022)