• 0651 41503
  • wvt@wvttrier.de
  • 0651 41503
  • wvt@wvttrier.de

Fremdes Schreiben

26,00 €
inkl. MwSt., zzgl. Versand
vergriffen

Beschreibung


Ruth Kersting

Fremdes Schreiben. Yoko Tawada

ISBN 978-3-88476-895-2, 260 S., kt., € 26,00 (2006)

(Schriftenreihe Literaturwissenschaft, Bd. 74)


Die Gegenwartsautorin Yoko Tawada ist eine schillernde Persönlichkeit und momentan die einzige in Japan gebürtige Schriftstellerin, die in Deutschland lebt. Ihre zweifache kulturelle und sprachliche Bindung spiegelt sich in der graphischen Gestaltung ihrer Bücher. So besteht Tawadas erstes Buch Nur da wo du bist da ist nichts beispielsweise aus gegenläufigem, nicht synoptisch lesbarem Text in lateinischen Buchstaben und japanischen Ideogrammen. Ihr Vorgehen erläutert die Autorin lapidar: "Damit niemand glaubt, er müsse alles verstehen." Diese Dichotomie ist Sinnbild ihrer charakteristischen schriftstellerischen Praxis, sowohl in deutscher als auch in japanischer Sprache zu publizieren und belegt die positive Einstellung der Autorin zu Fremdheit und Irritation. Drei Themen spielen in den ausgewählten deutschsprachigen Werken Tawadas eine besondere Rolle, die im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung stehen: die Geschlechterdifferenz, die kulturelle Fremdheit (vor allem Japans gegenüber Deutschland) und die Poetik als Kunst der Verfremdung. Damit ist das Problemfeld eröffnet, dem sich diese Studie widmet. Zwar gehört Tawadas deutschsprachiges Werk insofern zur interkulturellen Literatur, als Verfahren wie Hybridisierung, Intertextualität und Vielstimmigkeit sowie die kontinuierliche Bearbeitung von Themen wie Interkulturalität, Fremdheit, Sprache, Stimme, Körperlichkeit und geschlechtliche und kulturelle Identität und Differenz zentral sind. Fraglich ist allerdings, welchen Stellenwert die interkulturellen Elemente haben. Wollen sie als kulturelle Differenzen ernst genommen werden, oder handelt es sich um poetische Erfindungen kultureller Differenz, mit deren Hilfe andere Themen gestaltet werden sollen? Was macht Tawadas interkulturelle Autorschaft aus? Und welche Rolle spielt vice versa die Geschlechterdifferenz im Werk, aber auch in Tawadas Konzept von Autorschaft? Die vorliegende germanistische Studie versammelt erstmals Einzelinterpretationen ausgewählter deutschsprachiger Arbeiten der Autorin, kontrastiert diese mit Interpretationen vergleichbarer Texte von Botho Strauß, Herta Müller und Christoph Ransmayr und eröffnet Einsichten in außerliterarische Aspekte der literarischen Produktion Tawadas.