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Die verlorene Augenhöhe

42,50 €
inkl. MwSt., zzgl. Versand

Beschreibung


Claus-Günter Frank

Die verlorene Augenhöhe. Eine kommentierte Neuübertragung von Antonio Zucchellis „Relazioni del Viaggio e Missione di Congo“ von 1712 ins Deutsche, ergänzt durch einen geschichtlichen Abriss zum Königreich Kongo im 16. und 17. Jahrhundert

ISBN 978-3-86821-953-1, 352 S., 29 Abb., kt., € 42,50 (2022)

(IK - Intercultural Knowledge, Bd. 6)


Der Kapuziner-Missionar Antonio Zucchelli verbrachte Anfang des 18. Jh. zweieinhalb Jahre in der Grafschaft Soyo im Königreich Kongo an der Mündung des Flusses Zaire. Sein Bericht „Relazioni del Viaggio e Missione di Congo nell’Etiopia Inferiore Occidentale“ über seine Missionsreise wurde 1712 auf Italienisch veröffentlicht. Da die schon drei Jahre später erschienene deutsche Übersetzung teilweise fehlerhaft und heute nur noch schwer lesbar ist, wurde das Buch unter Zugrundelegung des italienischen Originals in das heutige Deutsch übertragen und kommentiert.
Isoliert betrachtet kann Zucchellis Bericht einen einseitigen Eindruck vermitteln. Deshalb war es erforderlich, auch das Umfeld, sowohl zeitlich als auch örtlich, auszuleuchten. 1482 erreichte der portugiesische Seefahrer Diogo Cão die Zaire-Mündung. Südlich des Flusses erstreckte sich das mächtige Königreich Kongo, ein Staat, der sich von damaligen europäischen Staaten kaum unterschied und ihnen auf Augenhöhe begegnete. Die Bereitschaft der Afrikaner, das Christentum anzunehmen war groß.
Diese Augenhöhe ging in den nächsten zwei bis drei Jahrhunderten jedoch verloren. Wie wäre die Weltgeschichte verlaufen, wenn ein oder mehrere christliche afrikanischen Reiche gleichberechtigte Spieler im Konzert der Mächte geworden wären? Eine Antwort darauf kann dieses Buch natürlich nicht geben, aber es kann einige Schlaglichter auf die Geschehnisse werfen. Interessanterweise scheint sich in anderen Weltgegenden, z.B. Afghanistan, manches heute zu wiederholen.


Buchvorschau / Inhaltsverzeichnis (pdf)


Pressestimmen

"Gerade als ich mich an die Rezension des Ende letzten Jahres im Wissenschaftlichen Verlag Trier erschienenen Buches Die verlorene Augenhöhe von Claus Frank mache, entnehme ich der Presse, dass sich zu der am 1. Februar vom Papst Franziskus in Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) zelebrierten Messe eine Million Gläubige unter freiem Himmel versammelten. Und dazu die Information, dass 50 % der kongolesischen Bevölkerung getaufte Katholiken sind, wobei der Anteil im benachbarten Angola noch höher sein soll. Nach der Lektüre des Buches meines Freundes und Kollegen aus der Zeit meiner Lissabonner Lehrtätigkeit war diese Information für mich allerdings weniger überraschend. In seinem Werk geht Claus Frank der frühen Missionierung des Kongo durch die Kapuzinermönche nach. Basis sind die Berichte des am Anfang des 18. Jahrhunderts im Kongo tätigen Kapuziners Antonio Zucchelli (Relazioni del Viaggio e Missione di Congo), bzw. deren fehlerhafte Übersetzung ins Deutsche von 1712 (Claus Frank verfügt über entsprechende Sprachkenntnisse, da er nach Lissabon an der Deutschen Schule in Rom tätig wurde). Zudem verschlankt er das umfangreiche Werk Zucchellis, indem er eine Reihe von Berichten auslässt bzw. kurz resümiert, so die Beschreibung der Hin- und Rückreise Zucchellis von Italien über Lissabon, Brasilien nach Angola (Zielhafen: Luanda). Er nimmt ihm damit den Charakter eines bloßen Reiseberichtes. Für Claus Frank ist der Bericht eher ein Dokument, das "eine Zeitenwende markiert. Vor der Zeit von Zucchelli verkehrten Portugiesen und Afrikaner mehr oder weniger auf Augenhöhe". Dazu steuert er eine 50seitige detaillierte Einleitung bei ("Die Königreiche Kongo und Angola im 17. Jahrhundert"). Für alle, die sich mit dem Kapuzinerpater auf all seinen aufreibenden und lebensgefährlichen Missionierungsreisen durch den Urwald gequält haben, liefert Claus Frank ein besinnliches Schlusskapitel, in dem er den Inhalt von Zucchellis Berichten kritisch bewertet. Anschließend stellt er weitere Berichte von Kapuziner-Missionaren vor. Der abschließende Reisebricht Angola 2019 – Reiseimpressionen zeigt den Autor auf den Spuren der Vergangenheit, aber auch auf der Suche nach Fortschritten dieses lusophonen Staates."

Peter Koj, Portugisisch-Hanseatische Gesellschaft - Buch des Monats (Mai 2023)


"Der Reisebericht ist sehr gut lesbar. Sehr hilfreich sind die Erläuterungen zum Text in den Fußnoten, in denen u.a. Zusammenhänge erläutert sind, die für die Leser vor 300 Jahren verständlich waren, für uns heute aber nicht. Nach Frank markiert Zucchellis Bericht einen Wendepunkt in der Betrachtung Afrikas. Vorhergehende Berichte anderer Autoren seien weniger despektierlich, und insgesamt seien die Beziehungen zwischen Portugal und dem Königreich Kongo nach dessen 'Entdeckung' durch Diogo Cão 1482 durchaus 'auf Augenhöhe' gewesen. Als ehemaliger Auslandslehrer mit den Einsatzorten (u.a.) Rom und Lissabon war Claus Frank geradezu prädestiniert, Autor eines Buches über einen italienischen Missionar in einer späteren portugiesischen Kolonie zu werden."

Hans-Martin Dederding, VDLiA: Deutsche Lehrer im Ausland 70.1 (2023)