Weibliche Blicke auf den Mittleren Osten im 19. Jahrhundert
Beschreibung
Claudia Grzonka
Weibliche Blicke auf den Mittleren Osten im 19. Jahrhundert. Die Erfahrung der Fremde und des Selbst bei Lucie Duff Gordon, Isabel Burton und Anne Blunt
ISBN 978-3-88476-245-5, ISBN 3-88476-245-1, 188 S., kt., € 22,00 (1997)
(Grenzüberschreitungen – Studien zur europäischen Reiseliteratur, Bd. 7)
Lucie Duff Gordon, Isabel Burton und Anne Blunt lebten bzw. reisten im Mittleren Osten zwischen 1862 und 1879. Ihre Reiseberichte bieten mehr als nur informativ-unterhaltsame Schilderungen der alltäglichen Begegnung mit der Fremde. Indem die Autorinnen ihre Blicke auf die fremde Kultur richten – sowohl auf "männliche" Domänen wie Politik und Wirtschaft als auch auf "weibliche" Themen wie beispielsweise Besuche im Harem -, reflektieren sie gleichzeitig ihr Rollenverständnis als Frau und Autorin und damit die eigene Kultur und deren diskursive Zwänge. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob diesen weiblichen Blicken grundsätzlich das anhaftet, was gern als der "weibliche" Blick apostrophiert wird: ein besonderes Maß an Toleranz und Empathie. Die Studie versucht, voreiligen Kategorisierungen der Reiseberichte zu entgehen – die Bandbreite reicht von viktorianischer Rollenkonformität über feministische Aufbrüche bis hin zur Teilhabe am "männlichen" imperialistisch-kolonialistischen Diskurs – und der dringend gebotenen differenzierten Rezeption "weiblicher" Reiseliteratur ein wenig näher zu kommen.