• 0651 41503
  • wvt@wvttrier.de
  • 0651 41503
  • wvt@wvttrier.de

Von historischer Fiktion zu historiographischer Metafiktion, Vol. II

Beschreibung


Ansgar Nünning

Von historischer Fiktion zu historiographischer Metafiktion. Band II: Erscheinungsformen und Entwicklungstendenzen des historischen Romans in England seit 1950

ISBN 978-3-88476-168-7, ISBN 3-88476-168-4, 442 S., kt. (1995)

ISBN 978-3-88476-169-4, ISBN 3-88476-169-2, 442 S., geb. (1995)

(LIR - Literatur, Imagination, Realität, Bd. 12)


Der sprunghafte Anstieg eines neuen Typs von revisionistischer, metafiktionaler und selbstreflexiver Geschichtsfiktion, der seit Mitte der sechziger Jahre in verschiedenen Nationalliteraturen zu verzeichnen ist, zeugt von einer Renaissance des historischen Romans. Allerdings unterscheiden sich viele zeitgenössische Romane, die sich mit Geschichte und Historiographie auseinandersetzen, so stark vom traditionellen historischen Roman Scottscher Provenienz, daß man durchaus von einem Paradigmenwechsel in dieser Gattung sprechen kann, die in den letzten Dekaden Anschluß an die Postmoderne gefunden hat.

Der Titel dieser Studie verweist auf diese innovativen Entwicklungstendenzen im historischen Roman, die sich schlagwortartig als Wandel von historischer Fiktion hin zu historiographischer Metafiktion bezeichnen lassen. Die Gliederung der Arbeit in zwei Bänden ist Ausdruck der doppelten Zielsetzung, die sie verfolgt: Der erste Band versucht, einen Beitrag zur Gattungstheorie, Typologie und Poetik des historischen Romans zu leisten. Unter Rückgriff auf geschichts- und erzähltheoretische Kategorien werden die literarische Verarbeitung von "Geschichte" (im Sinne von historischem Ereignis und Historiographie) im Roman analysiert und Unterschiede zwischen historiographischer und literarischer Geschichtsdarstellung herausgearbeitet. Anhand eines systematischen Rasters von Kategorien werden fünf Typen des historischen Romans (dokumentarischer, realistischer, revisionistischer und metahistorischer Roman sowie historiographische Metafiktion) unterschieden und ihre Bauformen vorgestellt. Das Ziel des in derselben Reihe erscheinenden zweiten Bandes (Erscheinungsformen und Entwicklungstendenzen des historischen Romans in England seit 1950) besteht darin, auf der Basis von etwa 250 Romanen das Spektrum innovativer Erscheinungsformen fiktionaler Geschichtsdarstellung zu charakterisieren und die Gattungsgeschichte des historischen Romans in England seit 1950 zu rekonstruieren.

Die Studie ist so konzipiert, daß die beiden Bände auch separat benutzt werden können. Aufgrund des interdisziplinären Ansatzes und der fächerübergreifenden Relevanz der dargestellten Theorie, Typologie und Poetik des historischen Romans richtet sich dieser erste Band nicht nur an Anglisten, sondern auch an Lehrende und Studierende anderer philologischer Fächer.


Pressestimme

"Nünnings beinahe 800 Seiten umfassende Arbeit schließt die narratologische Lücke, die vergleichbare Studien entweder offen lassen, theoretisch unreflektiert angehen, nur an einem Romantypus oder gar nicht in concreto untersuchen. Doch insbesondere das theoretische Raster in Band I leistet noch mehr, indem es - ebenso neu wie einsichtig - den historischen Roman nicht als Abbild, sondern als Entwurf von Geschichte interpretiert und damit 'die Aufmerksamkeit von den jeweils dargestellten geschichtlichen Welten auf die narrativen Verfahren lenkt, durch die fiktionale Geschichtsmodelle erzeugt werden'."

Göran Nieragden, AAA: Arbeiten aus Anglistik und Amerikanistik 22.2 (1997)