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Von der Melancholie zur Trauer

27,00 €
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Beschreibung


Birgitta Schall

Von der Melancholie zur Trauer. Postmoderne Text- und Blickökonomien bei Margaret Atwood

ISBN 978-3-88476-153-3, ISBN 3-88476-153-6, 270 S., kt., € 27,00 (1995)

(Reflections - Literatures in English outside Britain and the USA, Bd. 3)


Das Buch untersucht anhand der Romane Surfacing, Cat’s Eye und des Gedichtbandes The Journals of Susanna Moodie von Margaret Atwood westliche Text- und Blickökonomien, die das "Ich" ins Zentrum der Wahrnehmung und Erzählung setzen. Im Verlauf der Texte, die (auto-)biographischen Charakter haben, geben die Protagonistinnen es auf, die objektive und wahre Geschichte zu finden. Das Zentrum der (Auto-) Biographie gerät ins Wanken. Die Folge sind verschlechterte Sichtverhältnisse. Das "Ich" wird ebenso verschwommen wie das Auge ("I/EYE"). Das ist der Moment, in dem (läuternde) Visionen möglich werden. Visionen führen in den untersuchten Werken zur Dekonstruktion der westlichen Subjektposition und der logozentrischen Textproduktion. Die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion, Prozeß und Produkt, Subjekt und Objekt ist nicht mehr haltbar.

Roland Barthes’ "Effet de réel", Elisabeth Bronfens Analyse von Jacques Lacans "Realem" und Gérard Genettes Ausführungen zum Paratext liefern die Grundlage für die Untersuchung von Atwoods (meta-)diskursiver Praxis der Repräsentation.

Diese Form der Repräsentation geht von Jacques Derridas Begriff der "différence" aus und begreift das lustvolle und vor allem endlose Spiel mit den Signifikanten als einzigen Weg aus der Melancholie, die, so Sigmund Freud, ihre Ursache in der mißlungenen Trauer hat.