P. Vergilius Maro: Aeneis. Ein Kommentar, Bände 1-3
Beschreibung
Gerhard Binder
P. Vergilius Maro: Aeneis. Ein Kommentar. Bände 1-3
ISBN 978-3-86821-801-5, 430 S. + 648 S. + 682 S., geb., € 180,00 (2019)
(BAC - Bochumer Altertumswissenschaftliches Colloquium, Bde. 104-106)
Der letzte deutsche Gesamtkommentar zu Vergils Aeneis von Th. Ladewig, C. Schaper, P. Deuticke und P. Jahn, begründet in der Mitte des 19. Jahrhunderts, erschien in 13. bzw. 9. Auflage in den Jahren 1912 bzw. 1904 und wurde 1973 unverändert neu gedruckt. Der vorliegende Kommentar will einen Beitrag dazu leisten, unter veränderten Bedingungen eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur im frühen 21. Jahrhundert vor dem Vergessen zu bewahren. Daher möchte er vor allem fachfremden und mit dem voraussetzungsreichen, sprachlich oft komplizierten Originaltext weniger vertrauten Benutzern ein verlässliches Instrument zur Erschließung des Epos an die Hand geben.
Der Kommentar bietet zu 446 Abschnitten des Originaltextes - getrennt, um die Orientierung zu erleichtern - Erläuterungen (A) zu Sprache, Stil und Metrik (mitunter auch zu Problemen der Überlieferung); (B) zu Eigennamen, Mythologie, Geographie, Geschichte und Realien. Ein jeweils dritter Teil enthält (C) Interpretationsansätze und - meist neu übersetzt - Texte literarischer, besonders homerischer Vorbilder. Zur Weiterarbeit und Vertiefung verweist der vierte Kommentarteil auf (D) die größeren und großen Spezialkommentare sowie auf eine Auswahl der stetig anwachsenden wissenschaftlichen Literatur; hier finden sich auch Angaben zur Rezeption von Aeneisszenen in der Kunst.
Band 1 des Kommentars enthält neben Indices und einer umfangreichen Bibliographie 60 kleinere Kapitel "Zentrale Themen". Sie geben in möglichst knapper und verständlicher Form Einführungen zu Aeneisthemen, ohne sich in der Menge wissenschaftlicher Meinungen zu verlieren. In den Kommentarteilen wird mit einem einfachen Abkürzungssystem regelmäßig auf diese Kapitel verwiesen.
Pressestimmen
"Es kommt selten vor, dass man als Rezensent das Vergnügen hat, eine Publikation besprechen zu dürfen, von der man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen kann, dass es sich nicht nur um das Lebenswerk eines herausragenden Gelehrten, sondern auch um ein angehendes Standardwerk handelt. Gerhard Binder, Emeritus für Latinistik an der Ruhr-Universität Bochum, eröffnet mit seinem dreibändigen Gesamtkommentar zu Vergils Aeneis eine solche seltene, erfreuliche Gelegenheit. Der erste, qualitativ wie quantitativ weit über eine durchschnittliche Einleitung hinausgehende Band inkludiert eine systematische Einführung in 'zentrale Themen' der Aeneis und der Vergilforschung sowie eine Bibliographie und zwei auf die Kommentarbände bezogene Indices zu den wichtigsten Eigennamen und Sachbegriffen. Binder bezweckt mit seiner herkulischen Kommentararbeit nichts weniger als die Bewahrung 'eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur' vor dem Vergessen. Dass dieses hehre Ziel erreicht werde, ist dem Autor (und uns allen) von ganzem Herzen zu wünschen."
Silvio Bär, Bryn Mawr Classical Review (2020)
"There can be little doubt that German readers will be using this work with profit for may years to come. Nothing quite like this exists in any other modern language. It will be extremely useful for students of the Aeneid at all levels, and professional scholars will also profit from it. These three volumes are clearly the result of many years of work on the Aeneid, and Professor Binder deserves the thanks and admiration of all readers of Vergil's epic."
Damien P. Nelis, Museum Helveticum 78.2 (2021)
"Nescio quid maius natum est his commentariis doctis, Iuppiter, et laboriosis, ist versucht, auszurufen, wer dieses opus maximum in drei Bänden als beeindruckende Summe eines Philologenlebens in Händen hält. Der emeritierte Bochumer Ordinarius krönt mit diesem Werk seine 'ein halbes Jahrhundert währende Beschäftigung mit Vergil'. Die große Leistung besteht darin, die gewaltige und stets weiter anwachsende und nahezu unüberschaubare Forschungsliteratur zu Vergil einzusehen und in der gebotenen Kürze und Gewichtung nutzbar zu machen – das ist Binder ohne Zweifel gelungen. Der erste Band fungiert einerseits als fein differenziertes, wohlstrukturiertes und gut zu bedienendes, üppiges Nachschlagewerk und stellt andererseits ein mit Gewinn am Stück lesbares Kompendium dar, das für den Kenner einen wertvollen panoramischen Erinnerungsrundgang per omnia Vergiliana leistet und für Studenten bzw. jeden Interessierten verlässlich eine Fülle wesentlicher Ein- und Übersichten bereithält. Dieser Aeneiskommentar stellt eine glückliche Verbindung von enormem Fleiß, jahrzehntelanger Lehr- und Forschungserfahrung, daraus resultierender Urteilskraft und nicht zuletzt ingenium dar. Gerhard Binder hat mit diesem Werk gewiss dafür gesorgt, seinem Wunsch, 'dass die Aeneis als eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur durch ein verlässliches Hilfsmittel in deutscher Sprache zugänglich bleiben möge', das Utopische zu nehmen."
Michael Lobe, Forum Classicum 1 (2020)
"Ich befinde mich im Garten, als der Postbote unerwartet durch das Tor tritt, um mir ein beinahe quadratisches Paket zu übergeben, die drei wuchtigen Bände des lang erwarteten Gerhard Binder'schen Aeneis-Kommentars enthaltend, die gut verarbeitet sind und auch das bibliophile Herz höher schlagen lassen. Der Kommentar gehört in jede latinistische Bibliothek, sei sie eine private, sei sie die der Fachschaft in Schule oder Universität. Er ist sowohl für den an der lateinischen Literatur bzw. Philologie interessierten Laien als auch für die ihr professionell Zugewandten ein neues Referenzwerk zu Vergils Aeneis."
Joachim Penzel, Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes NRW 1.2 (2020)