Minne und Metapher
Beschreibung
Ralf Schlechtweg-Jahn
Minne und Metapher. Die "Minneburg" als höfischer Mikrokosmos
ISBN 978-3-88476-045-1, ISBN 3-88476-045-9, 330 S., kt., € 26,00 (1992)
(LIR - Literatur, Imagination, Realität, Bd. 3)
Die Arbeit beschreibt den Stellenwert von Metapher und Minne in der "Minneburg" und den Minnereden des Hermann von Sachsenheim. Dabei wird zunächst versucht, mit neueren theoretischen Methoden und abseits der traditionellen Unterscheidung von Metapher und Symbol eine historische Theorie der Metapher im Mittelalter zu entwickeln. Die Metapher wird dabei auf eine Theorie der Ähnlichkeit als bestimmender Gedankenform bezogen, um so das spezifisch Historische eines mittelalterlichen Metaphernbegriffs fassen zu können. Den auf den ersten Blick altbekannten, immergleichen Thematiken der "Minneburg" steht eine chaotisch erscheinende Ordnung des Textes gegenüber, die nur von der Unfähigkeit des Dichters zu künden scheint. Gegen diese verbreitete These wird gezeigt, daß sowohl die Ordnung im Thematischen wie die "Unordnung" im Großen einer gestaltenden Absicht gehorchen. Die "Minneburg" erweist sich als Versuch, verschiedene Diskurswelten in eine gemeinsame höfische Sphäre zu integrieren. Adlig-kriegerische Thematiken stehen neben klerikal-theologischen, wobei eine figurale Ordnung dem gesamten Text den Zusammenhalt gibt. Abschließend werden die komplexen Minnereden des Hermann von Sachsenheim unter dem Gesichtspunkt der Entwicklung der in der "Minneburg" beobachteten Formen von Minne und Metapher betrachtet. Vor allem durch parodistische Verfahren gewinnt Hermann von Sachsenheim der Metapher neue, in die Gegenwart weisende Möglichkeiten ab. Die Minne hingegen wird in der Parodie dem Gelächter preisgegeben.