Metafiktion im anglokanadischen Roman der Gegenwart

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Beschreibung


Jutta Zimmermann

Metafiktion im anglo-kanadischen Roman der Gegenwart

ISBN 978-3-88476-178-6, ISBN 3-88476-178-1, 308 S., kt., € 27,00 (1996)

(Jenaer Studien zur Anglistik und Amerikanistik, Bd. 1)


Metafiktion als Mittel, die Voraussetzungen und Konventionen des Mediums Literatur kritisch zu hinterfragen, hat in der internationalen Literatur seit einigen Jahren Hochkonjunktur. Neuere Erkenntnisse auf allen wissenschaftlichen Gebieten haben dazu geführt, daß zentrale Kategorien der abendländischen Tradition – die Vorstellung eines einheitlichen Subjekts, ein auf Kausalitätsbeziehungen gegründetes Universum, der Fortschrittsgedanke – im postmodernen Zeitalter zunehmend als fragwürdig empfunden werden. Auf die veränderten Wirklichkeitsvorstellungen reagiert die Literatur mit einer gesteigerten Tendenz zur Reflexion der Beziehungen zwischen Realität und Fiktion. Die vorliegende Studie stellt zunächst die Verfahrensweisen vor, mittels derer literarische Texte die ihnen zugrundeliegenden Konventionen thematisieren. Diese reichen vom Einsatz eines rollenbewußten Erzählens über Parodie und Roman-im-Roman bis zur Adaption von Mythen und Strategien der Leseraktivierung. Anhand fünf ausgewählter kanadischer Gegenwartsromane wird die Funktion dieser Verfahrensweisen untersucht und der Frage nachgegangen, ob eine spezifische kanadische Variante metafiktionaler und postmoderner Literatur existiert. Gerade in einem Land, das das Ideal der Multikulturalität zu verwirklichen trachtet und das somit ein Nebeneinander unterschiedlicher Traditionen aushalten muß, scheint Metafiktion ein geeignetes Mittel, sich der Voraussetzungen des literarischen Schaffens zu vergewissern und der Literatur aus dieser Bewußtheit heraus neue Wege zu eröffnen. Alle behandelten Autoren – Margaret Laurence, Margaret Atwood, Robert Kroetsch, Michael Ondaatje und Kristjana Gunnars – wählen eine Künstlerfigur, die einer gesellschaftlichen Randgruppe oder Minderheit angehört und von dieser Position aus traditionell Vorstellungen hinterfragt. Bei der Erörterung des breit gefächerten Formen- und Themenspektrums wird deutlich, daß die kanadische Identitätsdiskussion im postmodernen Zeitalter zu einem universalen Thema geworden ist.