Mesalliancen bei Theodor Fontane und Arthur Schnitzler
Beschreibung
Xioaqiao Wu
Mesalliancen bei Theodor Fontane und Arthur Schnitzler. Eine Untersuchung zu Fontanes Irrungen, Wirrungen und Stine sowie Schnitzlers Liebelei und Der Weg ins Freie
ISBN 978-3-88476-755-9, ISBN 3-88476-755-0, 328 S., kt., € 29,50 (2005)
(Schriftenreihe Literaturwissenschaft, Bd. 68)
In der vorliegenden Studie befasst sich der Verfasser mit einem sowohl in der Fontane- als auch in der Schnitzler-Forschung wenig bearbeiteten Spezialthema, dem „Sujet“ der Mesalliance. Im Zentrum der Untersuchung stehen vier „sujethafte“ Texte im Sinne Lotmans: Fontanes Berliner Romane Irrungen, Wirrungen und Stine sowie Schnitzlers Wiener Drama Liebelei und Wiener Roman Der Weg ins Freie.
Die Mesalliance erweist sich für beide Autoren als ein sujethaftes „Ereignis“ (Lotman) und dient ihnen als Paradigma der Grenzziehung und -überschreitung. Die gesellschaftlichen Grenzziehungen, die für die Gattenwahl sowohl in der preußischen als auch in der habsburgischen vornehmen Gesellschaft nach dem Muster der „sozialen Schließung“ vorgenommen wurden, resultierten aus den politischen, ökonomischen, konfessionellen, nationalen, ethnischen, biologischen und kulturellen Distinktionen der Ständegesellschaft, die sich in den Mesalliance-Texten gerade auch in topologischen und topographischen Grenzziehungen manifestieren und so letztlich die gesamte Komposition der Texte bestimmen.
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Pressestimme
"'Im Zeichen der Frauenemanzipation und des humanistischen Plädoyers für die Unterschicht' ziehe das Mesalliancesujet Wu zufolge verschiedene gesellschaftskritische Potenziale geradezu 'wie ein Magnet' an. So sei Fontanes 'Parteinahme' insbesondere für die Frauen der Unterschicht eng mit seiner vorurteilslosen und humanistischen Haltung zum Vierten Stand verbunden. In Schnitzlers 'Liebelei' erweise sich nicht nur die Bildung des 'sozial höher stehenden Mesalliancepartners' als 'fragwürdig', er zeige sich seiner Mesalliancepartnerin überhaupt 'in vielen Hinsichten' unterlegen. In dem 'Doppel-Mesalliance-Roman' 'Der Weg ins Freie' wiederum gehe es um 'zwei diskriminierte Mesalliancepartner, nämlich um Frauen und um Juden'. Wu hat eine erhellende Arbeit vorgelegt."
Rolf Löchel, literaturkritik.de (2007)