Inklusion und Deutsch als Zweitsprache als Querschnittsaufgaben in der Lehrer*innenbildung
Beschreibung
Anna Großhauser, Andreas Köpfer, Hanna Siegismund (Hg.)
Inklusion und Deutsch als Zweitsprache als Querschnittsaufgaben in der Lehrer*innenbildung. Konzeptuelle Entwicklungslinien und kasuistische Zugänge
ISBN 978-3-86821-923-4, 258 S., 16 Abb., kt., € 32,50 (2021)
(DiLiKuS - Diversitätsorientierte Literatur-, Kultur- und Sprachdidaktik, Bd. 4)
Das Hervorbringen von Heterogenität und der Umgang mit dieser im Bereich schulischer Bildung wird derzeit fachlich, bildungspolitisch sowie gesamtgesellschaftlich unter anderem unter den Begriffen Inklusion und Deutsch als Zweitsprache (DaZ) breit diskutiert. Für die lehrer*innenbildenden Hochschulen ist in diesem Zusammenhang die Frage bedeutsam, wie die Themenbereiche Inklusion und DaZ in der Lehre thematisiert und verankert werden (können). Am Beispiel von Kunst, Sport und Mathematik werden im vorliegenden Sammelband diskursive Entwicklungslinien, bildungswissenschaftliche und fachdidaktische Anschlüsse sowie hochschuldidaktische Umsetzungsmöglichkeiten der Querschnittsbereiche diskutiert sowie Verhältnissetzungen von Inklusion und DaZ befragt. Neben fachspezifischer Perspektiven auf eine Lehrer*innenbildung im Kontext von Inklusion und sprachlicher Heterogenität versammelt der Band außerdem grundlegenden Beiträge an der Schnittstelle von Inklusion, DaZ und kasuistischer Lehrer*innenbildung.
Buchvorschau / Inhaltsverzeichnis (pdf)
Pressestimme
"Bereits im Titel dieses Sammelbandes wird deutlich, dass hier etwas zusammengedacht wird, dessen Kopplung alles andere als unumstritten und selbstverständlich ist. Dem Sammelband wird ein weiter Inklusionsbegriff zugrunde gelegt, der eher auf die Reduzierung von Teilhabebarrieren in Strukturen und Organisationen ausgerichtet ist und weniger auf individuelle Förderbedarfe einzelner Schülerinnen und Schüler schaut und in diesem Sinne auch den Bereich Deutsch als Zweitsprache umfasst. Der Band dokumentiert einerseits theoretische, teilweise empirisch fundierte Arbeitsergebnisse, die sich unter diesem Blickwinkel auf Inklusion, DaZ und kasuistische Lehrer*innenbildung beziehen. Zum anderen bietet der Sammelband fachspezifische (Sport, Mathematik, Kunst) und fachübergreifende (sprachsensibler Unterricht, sprachadaptiver Unterricht) Perspektiven auf eine Lehrer*innenbildung, die auf eine diversitätssensible Didaktik ausgerichtet ist. Auch Kritik an kasuistischen Ansätzen kommt zur Sprache. So wird etwa der Einwand diskutiert, dass ein auf Einzelfälle basierendes Vorgehen zu kleine Stichproben zur Grundlage allgemeiner Erkenntnisse macht – und auch umgekehrt die Komplexität jedes Einzelfalles eine 'Typisierung' nahezu verunmöglicht. Diese 'Grenzen von Subsumtion' finden sich später auch im Praxisteil wieder, wenn etwa Leineweber/Lüsebrink in ihrem Beispiel aus der Videografie einer Sportunterrichtsstunde in der Berufsfachschule vorführen, dass die Einstufung des analysierten Lehrerverhaltens 'als Fall von mangelnder Einbettung der Schüleräußerungen in größere konzeptuelle Zusammenhänge' zwar zutreffend, aber nicht hinreichend ist, weil sie die Besonderheit vernachlässigt, dass für den Lehrer in dieser konkreten Unterrichtsituation die Integration aller Schülerinnen und Schüler in ein Frisbee-Spiel wichtiger und notwendiger war. Solche Querverbindungen zwischen Theorie- und Praxisteil lassen sich zu mehreren solcher Aspekte finden und machen die Lektüre dieses Sammelbandes wertvoll."
Matthias Hölzner, Info DaF 50.1/2 (2023)