Funktionswandel des Wunderbaren

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Beschreibung


Jutta Eming

Funktionswandel des Wunderbaren. Studien zum Bel Inconnu, zum Wigalois und zum Wigoleis vom Rade

ISBN 978-3-88476-330-8, ISBN 3-88476-330-X, 300 S., kt., € 28,00 (1999)

(LIR - Literatur, Imagination, Realität, Bd. 19)


In den mediävistischen Literatur- und Kulturwissenschaften dient das Wunderbare als zentraler Begriff für das faszinierende Fremde und 'Andere', für das Unerklärliche und Geheimnisvolle, für das Wirken Gottes oder für Magisches, für etwas besonders Schönes oder Bedrohliches. Eine theoretische Fundierung dieser vielfältigen und teils widersprüchlichen Gebrauchsformen liegt bislang nur in Ansätzen vor.

Von diesem Befund geht die komparatistisch angelegte Untersuchung aus, in der in Rekurs auf die Forschung und in Abgrenzung zu benachbarten Kategorien ein Begriff des Wunderbaren erarbeitet wird, der eine diachrone Analyse dreier stofflich verwandter Romane erlaubt: des altfranzösischen Bel Inconnu, des mittelhochdeutschen Wigalois (beide Anfang 13. Jahrhundert) und des frühneuhochdeutschen Wigoleis vom Rade (1483). Der Fokus der Analyse gilt dem Funktionswandel des Wunderbaren, d.h. den Veränderungen, die sich beim Transfer des Erzählkerns aus dem französischen in den deutschen Kulturraum einerseits, vom Hoch- zum Spätmittelalter andererseits abzeichnen, sowie der Frage, ob diese Veränderungen auf ein Paradigma bezogen werden können wie die bekannte These von der 'Entzauberung der Welt'. Es geht jedoch auch um ein Verständnis des einzelnen Textes vor der Folie seiner jeweiligen Vorlage. Das Wunderbare erweist sich dabei als eine äußerst aspektreiche und funktional zu differenzierende Kategorie.


Pressestimme

"In einer sorgäfltigen und klar konturierenden Darstellung der bestehenden Reflexionen zum Wunderbaren nähert sich die Verfasserin einer eigenen, für die Arbeit brauchbaren Definition an. Es sei, so Emings These, von einer eigentlichen Entmachtung des Wunderbaren im Sinne des Magischen zu sprechen, indem der im 'Bel Inconnu' noch mächtige und eigenständig wirkende Feenbereich im Wigalois nicht nur subjektiviert, sondern auch in die höfische Welt integriert werde, als unintegrierbares Feenreich zum Schluss aber ganz ausgeschlossen sei."

Mireille Schnyder, Mediaevistik 15 (2002)