Entwürfe weiblicher Identität im englischen Frauenroman des 20. Jahrhunderts
Beschreibung
Marion Gymnich
Entwürfe weiblicher Identität im englischen Frauenroman des 20. Jahrhunderts
ISBN 978-3-88476-427-5, ISBN 3-88476-427-6, 358 S., kt., € 30,00 (2000)
(Horizonte - Studien zu Texten und Ideen der europäischen Moderne, Bd. 28)
Gibt es eine spezifisch weibliche Identität, und wie könnte eine solche aussehen? Diese Fragen, die für Feminismus und Gender Studies von zentraler Bedeutung sind, stehen auch im Mittelpunkt zahlreicher englischer Frauenromane des 20. Jahrhunderts. Das Ziel dieser Studie ist es, anhand exemplarischer Analysen ausgewählter Romane von Frauen über Frauen einen Eindruck von jenem breiten und facettenreichen Spektrum von Entwürfen weiblicher Identität zu vermitteln, das von englischen Schriftstellerinnen im Laufe des 20. Jahrhunderts in ihren Werken formuliert wurde. In diesen Romanen wird der Prozeß weiblicher Identitätsentwicklung im Spannungsfeld von Selbstreflexivität und interaktivem Aushandeln der Identität in ebenso vielfältiger Weise literarisch gestaltet wie das Erleben einer Fragmentarisierung der Identität oder die Suche nach innovativen Entwürfen weiblicher Selbstdefinition, die gesellschaftlich vorgegebene Identitätsschablonen zu sprengen vermögen. Neben inhaltlichen Aspekten wird in der Untersuchung durchgängig der narrativen Inszenierung von Identitätsentwürfen, der Korrelation der Identitätsproblematik mit diversen literarischen Darstellungsverfahren besondere Beachtung geschenkt. Die theoretische Grundlage der Untersuchung bilden folglich nicht nur verschiedene sozialpsychologische, psychoanalytische und feministische Ansätze und Konzepte, sondern auch diverse erzähltheoretische Konzepte, die es erlauben, die narrative Gestaltung fiktionaler Identitätsentwürfe präzise zu beschreiben. Ausführlich werden in der vorliegenden Studie achtzehn Romane behandelt; kursorisch werden jedoch darüber hinaus zahlreiche weitere Romane in die Untersuchung einbezogen. Bei der Romanauswahl wurden neben Werken von so bekannten Schriftstellerinnen wie Virginia Woolf, Doris Lessing oder Margaret Drabble auch Romane solcher Autorinnen berücksichtigt, die bislang eher wenig Beachtung gefunden haben (u.a. Sylvia Townsend Warner, Brigid Brophy, Eva Figes und Michèle Roberts).
Pressestimme
"Die vorliegende Studie stellt eine wirkliche Bereicherung für die feministische Literaturwissenschaft dar – und dies gleich in dreierlei Hinsicht. Erstens stellt sie die für Feminismus und Gender Studies gleichermaßen wichtige Frage danach, ob es eine spezifisch weibliche Identität gibt. Zweitens bleibt die Verfasserin nicht – wie dies in feministischen literaturwissenschaftlichen Studien oftmals der Fall ist – bei einer rein inhaltsorientierten Untersuchung weiblicher Identitätsentwürfe in fiktionalen Texten stehen. Ein drittes Verdienst dieser Studie ist schließlich, daß nicht weniger als 18 englische Romane von Frauen über Frauen ausführlich und viele weitere Romane kursorisch im Hinblick auf inhaltliche und formale Konstruktionen von weiblicher Identität untersucht werden. Insgesamt liefert diese Studie somit einen wichtigen Beitrag sowohl für die feministische Literaturwissenschaft und die feministische Narratologie – und dies nicht nur in der Anglistik! – als auch für die Forschung zum englischen Frauenroman im 20. Jahrhundert."
Carola Suhrkamp, Wissenschaftlicher Literaturanzeiger (2003)