Empirische, korpusgestützte Untersuchung
Beschreibung
Roland Mohr
Empirische, korpusgestützte Untersuchung zu Strategien der Verarbeitung von Formen des gebundenen Sprachgebrauchs im Dolmetschprozess
ISBN 978-3-86821-113-9, 140 S., 40 Abb., € 29,50 (CD-ROM, 2009)
(Lighthouse Unlimited, Bd. 139)
Kollokationen sind als Formen des gebundenen Sprachgebrauchs in jeder Sprache allgegenwärtig. Sie sind idiomatische, erwartbare Wortzweierverbindungen, die es erlauben, Sachverhalte wie ein Muttersprachler auf den Punkt zu bringen. Fremdsprachenlerner verfügen oftmals über ein zu geringes Wissen über deren Kombinierbarkeit, so dass Kollokationen besonders für Übersetzer und Dolmetscher beim Arbeiten in die Fremdsprache eine Problemgröße darstellen. Während dem Übersetzer eine Vielzahl von lexikographischen Hilfsmitteln zur Verfügung stehen, ist der Dolmetscher einzig und allein auf seine Sprachkompetenzen angewiesen. Die vorliegende Arbeit widmet sich genau diesem Dilemma. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage, wie Dolmetscher mit Kollokationen im Simultandolmetschprozess bei der Arbeitsrichtung Deutsch-Englisch umgehen. Dabei wird die Verdolmetschung von Kollokationen vor dem Hintergrund von Daniel Giles Dolmetschmodell theoretisch dargestellt und dann anhand eines eigens erstellten Sprachkorpus praktisch untersucht. Dolmetschstrategische Überlegungen werden dabei ebenso berücksichtigt wie die Beziehung zwischen Kollokationen und der Strategie der Antizipation. Mit dieser Arbeit wird die Kollokationsforschung auf die Dolmetschwissenschaft ausgeweitet und ein Schritt hin zu einer systematischen Untersuchung von Kollokationen im Dolmetschprozess unternommen.