Diomedes grammaticus
Beschreibung
Raphael Dammer
Diomedes grammaticus
ISBN 978-3-88476-447-3, ISBN 3-88476-447-0, 396 S., kt., € 32,00 (2001)
(BAC - Bochumer Altertumswissenschaftliches Colloquium, Bd. 51)
Das dreibändige Lehrbuch des Grammatikers Diomedes (um 380 n.Chr.) ist einer der wenigen vollständig erhaltenen Texte seiner Art. Zudem steht sein Autor noch nicht im Bannkreis der etwa zu seiner Zeit aufkommenden, eng an Donat orientierten Tradition lateinischer Sprachwissenschaft. Diomedes ist weit davon entfernt, bloß ein Donat-Kommentator zu sein, er will viel mehr: Er zeigt sich bestrebt, zusammenzuführen, was die zeitgenössische lateinische Grammatik an Erkenntnissen zu bieten hatte. Dabei scheint er auch wertvolle Fragmente aus verlorenen Texten älterer Theoretiker zu präsentieren – doch gerade hier ist Vorsicht angebracht: Name-dropping war für Diomedes allemal wichtiger als akkurate Kennzeichnung fremden geistigen Eigentums. In der Forschung ist Diomedes bisher auf verhältnismäßig geringes Interesse gestoßen. Einen wissenschaftlichen Kommentar zu seiner ars gibt es ebensowenig wie eine Übersetzung, ganz abgesehen davon, daß seit längerem eine neue Edition angemahnt wird. Die Arbeit soll deshalb einen Beitrag dazu leisten, diesen Text genauer zu fassen: seine Entstehung, seine Eigenarten, sein Fortleben. Zunächst werden daher in knapper Form einige Aspekte der Tätigkeit eines grammaticus in der Spätantike angesprochen; anschließend wird ein Überblick über offene Fragen und bisherige Ergebnisse der Forschung zu Diomedes gegeben. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der folgenden ausführlichen Analyse ausgewählter Kapitel (aus den ersten beiden Büchern). Am Ende der Arbeit steht ein Überblick über die Rezeption des Textes bis in die Neuzeit; als Endpunkt der Darstellung ist der Aristarchus von Gerhard Johann Voß (1577-1649) gewählt.
Pressestimme
"This publication is the first one since many years to be totally devoted to the linguistically oriented books of the ars grammatica of Diomedes, a grammar probably written about AD 370-80 by a Greek in the Greek part of the Roman Empire and meant for a Greek speaking public of higher officials. A new study on this grammar was a wish of many scholars and they will be pleased with its contents. Dammer has not only done much for our understanding of Diomedes' use of his sources and his method of composition, but his research has led to results with a wider reach also. The first is that scholars can now put the hypothesis of a Charisius plenior behind them. At the same time many references to Varro, Scaurus, and Palaemon in Diomedes' ars, especially those concerning definitions, get a better explanation as being cases of 'name-dropping' rather than giving reliable information."
Dirk M. Schenkeveld, Mnemosyne 57.1 (2004)