Die Frauen in Shakespeares späten Stücken

Romana Beyenburg

Die Frauen in Shakespeares späten Stücken: Text und Aufführung

ISBN 978-3-88476-117-5, ISBN 3-88476-117-X, 294 S., kt., € 27,00 (1995)

(SALS - Studies in Anglophone Literatures, Bd. 4)

In Shakespeares späten Stücken, zu denen in der vorliegenden Studie neben Pericles, Cymbeline, The Winter's Tale und The Tempest auch King Henry VIII und The Two Noble Kinsmen gezählt werden, spielen die Frauengestalten eine entscheidende Rolle. Ihre Leidensfähigkeit und Bereitschaft zur Vergebung ermöglicht erst die Wiederherstellung der aus den Fugen geratenen patriarchalischen Ordnung. Wie wichtig der Beitrag der Frauen zum glücklichen Ausgang der Stücke ist, zeigt sich am tragischen Ende von The Two Noble Kinsmen, wo die fraglose Wiedereinordnung der Frauen in die wiederhergestellte Ordnung nicht vollständig gelingt.

Die vorliegende Untersuchung verbindet den Ansatz der feministischen Shakespeare-Kritik mit dem der Aufführungsanalyse. In einer detaillierten Analyse der Textvorlage werden zunächst die Möglichkeiten aufgezeigt, die die Texte für eine Darstellung der Frauen auf der Bühne bieten. Dabei wird besonderes Augenmerk auf das subversive Potential der Texte gelegt, das sich aus den konträren Anforderungen an die Frauengestalten der späten Stücke zwischen selbstbestimmten Handeln zur Wiederherstellung der patriarchalischen Ordnung und ihrer Unterordnung unter diese Ordnung am Ende der Stücke ergibt. Die textinhärenten Darstellungsmöglichkeiten werden dann mit den Entscheidungen verglichen, die Regisseure und Darsteller der Royal Shakespeare Company bei der Inszenierung der späten Stücke in den Jahren zwischen 1960 und 1994 getroffen haben.