Die Darstellung der Fremde im englischen Palästina-Reisebericht des 19. Jahrhundert

Barbara U. Brunnbauer

Die Darstellung der Fremde im englischen Palästina-Reisebericht des 19. Jahrhunderts

ISBN 978-3-88476-106-9, ISBN 3-88476-106-4, 246 S., kt., € 24,00 (1995)

(Grenzüberschreitungen – Studien zur europäischen Reiseliteratur, Bd. 3)

Seit 1789/99 im Brennpunkt weltpolitischer Machtbestrebungen, fand Palästina mit seinen überkommenen, religiösen Assoziationen, zumal unter dem Einfluß einer europaweiten romantischen Orientbegeisterung, Eingang in den Kanon der Grand Tour. Eine Flut von in der Regel literarisch unprätenziösen Berichten dokumentiert die Versuche der Reisenden, die traurige Realität einer vernachlässigten Osmanenprovinz mit den verklärenden Darstellungen religiöser Traditionen sowie der zeitgenössischen Literatur in Einklang zu bringen. In der Entrückung der Region in die Welt der Bibel und des Märchens einerseits und in politischen sowie ökonomischen Nützlichkeitserwägungen andererseits manifestieren sich die Extremlösungen für dieses Wahrnehmungs- und Darstellungsproblem. Die eigenkulturelle Prägung der Verfasser (kulturell im engeren Sinne, wie auch den religiösen, nationalen, sozialen und persönlichen Hintergrund umfassend) fand dabei maßgeblichen Niederschlag, weil man kein Neuland betrat, sondern mit der Region indirekt seit frühester Kindheit konfrontiert war.