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Deutsche Schwankliteratur des 16. Jahrhunderts

23,50 €
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Beschreibung


Albrecht Classen

Deutsche Schwankliteratur des 16. Jahrhunderts. Studien zu Martin Montanus, Hans Wilhelm Kirchhof und Michael Lindener

ISBN 978-3-86821-135-1, 208 S., kt., € 23,50 (2009)

(KOLA - Koblenz-Landauer Studien zu Geistes-, Kultur- und Bildungswissenschaften, Bd. 4)


Viel zu lange von der Forschung vernachlässigt, erweist sich die deutsche Schwankliteratur des 16. Jahrhunderts bei eingehender Betrachtung als ein ungemein aussagekräftiger, ebenso unterhaltsamer wie reflexiver Textbestand, in dem zentrale Fragen des Alltagslebens, seiner Probleme und Konflikte in meist komischen oder peinlichen Situationen und Zusammenhängen zur Sprache kommen. Die Schwankliteratur, von der hier mit Martin Montanus, Hans-Wilhelm Kirchhof und Michael Lindener drei bislang von der Literaturwissenschaft kaum beachtete Vertreter in den Blick genommen werden, thematisiert eine Fülle an speziellen und zugleich verallgemeinerbaren Situationen etwa im Rahmen des ehelichen Zusammenlebens, im kirchlichen Bereich, in der dörflichen und städtischen Gemeinschaft und sogar am Hofe. Dabei gewinnen Streit und Gewalt, Sexualität und Obszönität großes Gewicht, was allerdings keinesfalls aus Selbstzweck oder gar in verherrlichender Absicht geschieht. Vielmehr durchleuchten die Schwankautoren diese Phänomene kritisch und pochen auf Recht und Ordnung sowohl im Privatleben als auch in der Öffentlichkeit (z.B. Tyrannenkritik Kirchhofs). Darüber hinaus demonstrieren sie anhand ihrer oft phantasievollen und virtuosen Thematisierung dieser Aspekte des Alltags ihren Sprachwitz und ihre Ausdruckskraft, so dass es ihnen gelingt, komische Züge im menschlichen Leben sichtbar zu machen, Torheiten und Eitelkeiten zu ironisieren und Fehler ihrer Mitmenschen satirisch bloßzustellen. Autoren wie Montanus, Kirchhof und Lindener boten mithin ihrer Leserschaft nicht nur humorvolle literarische Unterhaltung, sondern brachten zugleich zentrale moralische und ethische Fragen ihrer Zeit in die Diskussion, indem sie in ihren Schwänken grundlegende sozialphilosophische, didaktische und sogar epistemologische Anliegen aufgriffen.


Buchvorschau / Inhaltsverzeichnis (pdf)


Pressestimme

"Albrecht Classen lehrt Germanistik an der Universität von Arizona und muß als einer der führenden Sachkenner deutscher Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit nicht weiter vorgestellt werden. 2003 hatte er an Johannes Paulis 'Schimpf und Ernst' gezeigt, daß die Exempelsammlungen des 16. Jahrhunderts in der Tradition spätmittelalterlicher Literatur stehen, so daß - entgegen der herrschenden Auffassung - von einem grundlegenden Epochenwandel seit dem 15. Jahrhundert nicht die Rede sein kann. Diese These wird in der hier vorgelegten Studie zu drei häufig genannten und publizierten Schwankautoren des 16. Jahrhunderts vertieft und weiterverfolgt."

Willi Höfig, Fabula 51.3/4 (2010)