Der imaginierte Mythos: Joyce – Adorno
Beschreibung
Peter Lücke
Der imaginierte Mythos: Joyce - Adorno. Ein Beitrag zu Theorie und Praxis mythischen Denkens in der Moderne
ISBN 978-3-88476-017-8, ISBN 3-88476-017-3, 132 S., kt., € 15,50 (1992)
(Horizonte - Studien zu Texten und Ideen der europäischen Moderne, Bd. 8)
Formen der Verarbeitung des Klassischen Mythos von Irrfahrten und Heimkehr des antiken Helden Odysseus in zwei einer modernen Wirklichkeitssicht verpflichteten Texten werden vergleichend nachgezeichnet.
Einem Überblick über Perspektiven wissenschaftlicher Mythosrezeption schließt sich eine Einführung in einen spezifisch ästhetisch geprägten Begriff von Moderne an, welcher vor allem auch die kritische Theorie Adornos maßgeblich beeinflußt hat.
Max Horkheimers und Theodor W. Adornos Dialektik der Aufklärung und James Joyces Roman Ulysses werden als Ausdruck moderner Varianten mythischen Denkens gedeutet, wobei erstere den homerischen Helden als Vertreter bürgerlicher Individualität interpretieren, während letzterer in ihm eine Verkörperung wertzuschätzender Humanität sieht und ihn als Leopold Bloom seine familiarisierte Wiedergeburt erleben läßt. Beiden Werken gemein ist jedoch eine gleichsam ästhetische Perspektive auf ihren Gegenstand, die es bewußt vermeidet, eine eindeutige und damit ideologisierbare Position zu beziehen, und so versucht, den Mythos als eine auch im Kontext der Moderne noch mögliche Ausdrucksform von Individualität zu imaginieren.