Der englische Universitätsroman nach 1945

Martin Goch

Der englische Universitätsroman nach 1945: "Welcome to Bradbury Lodge"

ISBN 978-3-88476-035-2, ISBN 3-88476-035-1, 534 S., kt., € 31,00 (1992)

(Horizonte - Studien zu Texten und Ideen der europäischen Moderne, Bd. 10)

Die im englischen Sprachraum traditionsreiche university novel ist bisher fast allein auf direkte oder satirisch eingekleidete Aussagen über die Realität an den Universitäten hin befragt worden. Zumindest für den modernen englischen Universitätsroman erscheint dies jedoch als eine zu einseitige Sicht. Kennzeichnend für ihn ist, daß letztlich unverfängliche komische Schlaglichter auf akademische Verhaltensweisen geworfen und exklusive literarische und sogar literaturtheoretische Spielereien getrieben werden. Diese sprechen vor allem in die Mysterien der Zunft eingeweihte Literaturwissenschaftler an, aus denen sich auch die university novelists rekrutieren, und genügen der besonders unter englischen Literaturwissenschaftlern verbreiteten Konvention harmloser akademischer Selbstironie. Diesen spielerisch-komischen und weniger realistischen oder satirischen Charakter des zeitgenössischen englischen Universitätsromans zu illustrieren, ist das Ziel der vorliegenden Darstellung, die die Entwicklung des Genres nicht aus der Geschichte der Hochschulen, sondern aus den Erfordernissen komischer Literatur ableitet. Dies erfordert neben theoretischen Kapiteln zur Gattungstheorie, der Intertextualität sowie der Komiktheorie bislang weitgehend unterbliebene ausführliche Analysen aller wichtigen modernen university novels. Zwar können solche Analysen nicht annähernd so unterhaltsam sein wie die Romane selbst. Aber sie belegen doch, daß man sich einer ganzen Menge Vergnügens beraubt, wenn man das Genre nur nach hochschulpolitischen Aussagen durchforstet.