Das Selbstgespräch
Beschreibung
Eva-Maria Orth
Das Selbstgespräch. Untersuchungen zum dialogisierten Monolog am Beispiel englischsprachiger Romane
ISBN 978-3-88476-416-9, ISBN 3-88476-416-0, 190 S., kt., € 25,00 (2000)
(Jenaer Studien zur Anglistik und Amerikanistik, Bd. 4)
Auf den ersten Blick treten Monolog und Dialog in der Erzählliteratur getrennt auf, und beide werden aus literaturwissenschaftlicher Perspektive gemeinhin auch als unterschiedliche Formen betrachtet. Gerade an der Bewußtseinsdarstellung im Roman zeigt sich jedoch, daß beide Formen einander durchdringen und auf vielfältige Weise zusammenwirken. Schon bei Platon findet sich die Auffassung, daß das Denken einem Gespräch ähnelt, das ein Mensch für sich allein führt. Die vorliegende Studie will aufzeigen, daß es sich bei der diese Vorstellung vermittelnden Metapher 'Selbstgespräch' nicht um ein isoliertes Bild handelt, sondern daß sie vielmehr eine Variante eines metaphorischen Grundkonzepts darstellt, das die Erzählliteratur immer wieder in neuer Gestalt aktualisiert. Die Untersuchung, die auf einem breiten Korpus englischsprachiger Romane vom sechzehnten bis zum zwanzigsten Jahrhundert basiert, bietet einen Überblick über wesentliche Formen dialogisierter Bewußtseinsdarstellung in ihrer historischen Entwicklung. Gegenstand ist nicht allein das ausführliche Selbstgespräch in seinen unterschiedlichen Ausprägungen (als Soliloquium, allegorisiertes oder religiöses Selbstgespräch, usw.), sondern auch die selbstgesprächhafte Begleitung des Dialogs, denn das Selbstgespräch dient nicht allein der Veranschaulichung der einsamen Selbstverständigung, es gehört gerade auch in den Kontext des Gesprächs, da es eine seiner wesentlichen Funktionen in der Darstellung komplexer Kommunikationsabläufe findet.