Anna Maria Jokl und der "Jossel Rackower" von Zvi Kolitz
Beschreibung
Rudolf Pesch
Anna Maria Jokl und der "Jossel Rackower" von Zvi Kolitz. Mit einem 'Geleitwort' von Itta Shedletzky und der "Nachbemerkung eines Philologen" von Norbert Oellers
ISBN 978-3-88476-787-0, ISBN 3-88476-787-9, 216 S., kt., € 22,50 (2005)
Die 2001 in Jerusalem verstorbene Schriftstellerin Anna Maria Jokl (*1911) hat 1955 in Deutschland die jiddische Erzählung "Jossel Rackower spricht zu Gott" von Zvi Kolitz ins Deutsche übersetzt, bekannt gemacht und als Formulierung der "Essenz aus dem Schmelzofen eines sechsmillionenfachen Todes: das Rechten des seiner Würde bewussten jüdischen Menschen mit seinem allmächtigen Gott" gewürdigt. 1946 in Buenos Aires geschrieben und publiziert, war der in Vergessenheit geratene jiddische Text 1954 anonym wieder aufgetaucht und in DI GOLDENE KEYT in Tel Aviv veröffentlicht worden. Alsbald entbrannte ein heftiger Streit um Text und Autor, in dem Anna Maria Jokl beiden zu ihrem gebührenden Recht verhalf. In den seit 1993 erschienenen neuen Editionen des "Jossel Rackower" wurde Anna Maria Jokls großer Beitrag zur "Wahrheitsfindung" in bezug auf Autor und Text marginalisiert; seither schwelte ein Plagiatsverdacht. Der Literaturwissenschaftler, Historiker und Theologe Rudolf Pesch hat die Geschichte der Wahrheitsfindung und Wahrheitsverdunkelung um "Jossel Rackower" umfassend aufgeklärt und auch die Plagiatsfrage allgemeinem Urteil zugänglich gemacht. Die Untersuchung enthält eine Dokumentation, die das Ringen Anna Maria Jokls um die „Authentizität des Schöpferischen“ u. a. anhand ihres Briefwechsels mit Zvi Kolitz beleuchtet.
Pressestimme
"Die Literaturwissenschaft in Deutschland sollte darauf verzichten, auf Baddes - leider sehr verbreitete - Übersetzung zurückzugreifen. Stattdessen ist die Verwendung der Übersetzung Jokls anzuraten, die Pesch in seinem Buch vollständig abdruckt."
Anne D. Peiter, Zeitschrift für Germanistik 16.2 (2006)